RISIKOBERICHT

Finanz- und Staatsschuldenkrise und die damit einhergehenden drastischen Kursverluste an den Wertpapiermärkten haben gezeigt, wie wichtig Risikobewusstsein und Risikokultur sind. Ein funktionierendes Risikomanagementsystem kann beides nicht ersetzen, ist aber für die Quantifizierung und Steuerung der Risiken unerlässlich. Unsere Systeme zur Risikosteuerung werden kontinuierlich weiterentwickelt.


Damit stellen wir sicher, dass sie angesichts der sich wandelnden Rahmenbedingungen stets angemessen sind. Zielsetzung unseres Gesamtbanksteuerungssystems ist es, negative Abweichungen von unseren Erfolgs-, Eigenmittel- und Liquiditätsplanungen zu vermeiden. Das Risikofrüherkennungs- und -überwachungssystem ist darauf ausgerichtet, Risiken frühzeitig zu identifizieren und bei Bedarf Maßnahmen zur Gegensteuerung einzuleiten. Die Einbindung unseres Risikomanagements in das Gesamtbanksteuerungssystem ermöglicht es zugleich, Chancen zu erkennen und zu nutzen.

Ausgangspunkt für das Eingehen, die Messung und Steue­rung von Risiken ist die Risikostrategie. Eingebettet in die Gesamtstrategie legt diese fest, welche Risiken die Bank eingehen kann und will, um die strategischen Ziele zu erreichen. Voraussetzung für das Eingehen von Risiken ist die Ermittlung der Risikotragfähigkeit und die Ableitung von Limiten für die einzelnen Risikoklassen.

Die Identifikation, Messung und Analyse der wesentlichen Risiken erfolgt in unserer Abteilung Gesamtbanksteuerung, die Steuerung obliegt der Abteilung Treasury im Rahmen der im Anlageausschuss der Bank festgelegten Parameter. Der Vorstand berichtet regelmäßig dem Aufsichtsrat über die aktuelle Situation. Die Innenrevision überprüft regelmäßig, ob das Risikomanagementsystem den gesetzlichen, aufsichtsrechtlichen und internen Anforderungen genügt.


> Bitte klicken Sie das jeweilige Thema an:

DIE RISIKEN UND IHRE STEUERUNGEN

Im Rahmen des Risikomanagements werden die Risiken wöchentlich gemessen und ihren Limiten gegenübergestellt. Die Auswertungen werden dem Vorstand zur Kennt­nis gegeben. Zusätzlich werden vierteljährlich Stresstests erstellt, bei denen die Auswirkungen von extremen Markt­bedingungen und wirtschaftlichen Entwicklungen simuliert werden.

Als wesentliche Risiken haben wir Markt-, Adress- und Liquiditätsrisiken sowie operationelle Risiken identifiziert.

ADRESSENAUSFALLRISIKEN

Beim Adressenausfallrisiko unterscheiden wir Bonitäts-, Länder und Kontrahentenrisiken, wobei die beiden letztgenannten nur eine geringe Bedeutung für unsere Bank haben. Unter Bonitätsrisiko verstehen wir den Ausfall von Zins- und/oder Kapitalzahlungen aufgrund von Bonitätsverschlechterungen eines Kreditnehmers. Das Bonitätsrisiko steuern wir ursachenbezogen in Form von Kreditwürdigkeitsprüfungen, organisatorischer, informatorischer und personeller Gestaltung des Kreditgeschäftes durch qualifizierte Kreditsachbearbeitung, durch risikoindifferente Organisationsstruktur und integrierte Kreditüberwachung sowie mit einzelgeschäftsbezogener Preisge­stal­tung des Kreditgeschäftes. Gesamtgeschäftsbezogen steuern wir das Bonitätsrisiko durch Diversifikation des Kreditportfolios, Risikolimitierung mit Strukturgrundsätzen, Erhöhung der Eigenkapitalreserven und Stärkung der Ertragskraft. Die Branchenstruktur unseres Kreditportfolios ist aufgrund unserer Ausrichtung auf den kirchlichen Bereich weniger breit gestreut als dies bei Geschäftsbanken ohne spezielle Ausrichtung der Fall sein kann.

Obwohl nach unseren Erfahrungen in dieser strukturellen Besonderheit zurzeit keine erhöhten Risiken bestehen, haben wir in unserem Kreditportfolio Strukturgrenzen für einzelne Branchen gesetzt. Für erkennbare akute Ausfallrisiken in den Kreditbeständen sind ausreichende Wertberichtigungen gebildet. Zur Abschirmung der latenten Risiken, die insgesamt überschaubar sind, halten wir die nachhaltige Ertragskraft der Bank nach unseren Erfahrungen aus der Vergangenheit für ausreichend. Zusätzlich haben wir noch unversteuerte Pauschalwertberichtigungen sowie eine Vorsorgereserve gem. §340f HGB gebildet.

Trotz der niedrigen Risiken unseres Kreditportfolios sind wir darum bemüht, das Kreditrisikomanagement ständig zu optimieren. Mit unserem Ratingsystem für Non-Profit- Organisationen (NPO), mit dem wir alle Kreditnehmer mit einem Darlehensvolumen über TEUR 250 im Bereich der kirchlichen Einrichtungen raten, verfügen wir über ein modernes und angemessenes System zur Steuerung von Kreditrisiken. Für andere Kundengruppen nutzen wir das Ratingverfahren des genossenschaftlichen Verbundes.

Adressausfallrisiken in festverzinslichen Wertpapieren begegnen wir grundsätzlich dadurch, dass wir Emittentenlimite festgesetzt haben und keine Papiere von öffentlich-rechtlichen Emittenten und Kreditinstituten in OECD Staaten mit einem Rating schlechter als A (nach Standard & Poor’s) in den Bestand nehmen. Bei Corporate und Emerging Market Anleihen sollte das Rating nicht schlech­ter als Investment Grade sein. Die Ausfallrisiken bei Aktien und andere nicht festverzinsliche Wertpapiere steuern wir über Value at Risk Ansätze.

MARKTPREISRISIKEN

Beim Marktrisiko unterscheiden wir das Zinsspannen- und das Marktpreisrisiko. Unter Zinsspannenrisiko verstehen wir die Gefahr, dass sich die Bruttozinsspanne der Bank durch Verringerung des durchschnittlichen Aktivzinses und/oder durch Erhöhung des durchschnittlichen Passivzinses ermäßigt. Unter Marktpreisrisiko verstehen wir die Verlustgefahr, die sich daraus ergibt, dass Marktpreise von Aktivpositionen fallen. Zur Quantifizierung setzen wir EDV-gestützte Systeme ein. Auf der Grundlage von Risikotragfähigkeitsanalysen werden Verlustobergrenzen definiert, an denen wir unsere steuerungspolitischen Maßnahmen ausrichten. Zur Quantifizierung des Marktpreisrisikos bewerten wir unsere Wertpapierbestände wöchentlich, indem wir tagesaktuelle Kurse zugrunde legen. Monatlich analysieren wir unsere Zinsänderungsrisiken sowie die Verlustrisiken aus potenziellen Kursänderungen. Ein Handelsbuch im Sinne des §1a Abs.1 KWG unterhalten wir nicht.

Ausgehend von unseren Zinsprognosen werden die Auswirkungen hiervon abweichender Zinsentwicklungen auf das Jahresergebnis ermittelt. Nach den zum 31.12.2012 gemessenen Zinsänderungsrisiken wird die Ergebnisentwicklung für die Jahre 2013 und 2014 durch Marktzinsveränderungen nicht wesentlich beeinträchtigt werden.

Zur Steuerung der Risiken setzen wir Zinssicherungsinstru­mente ein. Es handelt sich dabei um Macro-Hedge Geschäfte für Festzinspositionen auf der Aktivseite sowie um Micro-Hedge Geschäfte für einzelne Wertpapiere und Darlehen, die in Form von Zinsswaps gegen Zinsänderungsrisiken abgesichert werden. Micro-Hedges bilden wir nur bei Währungs- und Laufzeitidentität. Währungsrisiken begegnen wir durch kongruente Deckung der Währungspositionen. Ungedeckte Währungspositionen bestehen nur in unerheblicher Höhe.

LIQUIDITÄTSRISIKEN

Unter Liquiditätsrisiken inklusive der Risiken aus Zahlungs­stromschwankungen verstehen wir die Gefahr, dass gegenwärtige und zukünftige Zahlungsverpflichtungen nicht termingerecht oder nicht im vereinbarten Umfang erfüllt werden können. Das Risiko quantifizieren wir durch tägliche Beobachtung der Liquiditätskennziffer und durch Fristeninkongruenzanalysen. Unsere Risikosteuerung basiert auf einem aktivem Liquiditätsmanagement durch einen Bestand jederzeit liquidierbarer Wertpapiere sowie dem Zugang zu ausreichender kurzfristiger Liquidität am Geldmarkt über bonitätsmäßig gute Adressen im Kunden- und Bankenbereich sowie durch definierte Gegensteuerungsmaßnahmen bei Unterschreiten eines Vorsichtswertes der Liquiditätskennziffer.

OPERATIONELLE RISIKEN

Unter operationellen Risiken verstehen wir das Sicherungs- und Kriminalitätsrisiko, Verlustgefahren, die aus EDV-Systemausfällen entstehen, das Kundenloyalitäts- und Abrufrisiko, Personalrisiken in Form von fehlender Qualifikation, unzureichenden Kapazitäten, Personalausfällen sowie Kompetenzüberschreitungen und das Management­risiko, das in der Verlustgefahr durch Managementfehler besteht. Eine Quantifizierung erfolgt derzeit angesichts fehlender Messmethoden nicht.

Derzeit basiert unsere Risikosteuerung für Sicherheits- und Kriminalitätsrisiken auf Risikoüberwälzung auf Versicherungen, auf Notfallplanungen, Datenschutz und Compliance Richtlinien sowie auf Raumsicherungsmaßnahmen. EDV-Systemausfälle steuern wir über Planungen für den Notfallbetrieb. Dem Kundenloyalitäts- und Abrufrisiko begegnen wir durch Kundenbetreuungskonzepte, Mitarbeiterqualifizierung, Beschwerdemanagement und eine kundenorientierte Preispolitik. Personalrisiken steuern wir durch Mitarbeiterschulungen, Personalplanungen und -dispositionen, Einschaltung von Zeitarbeitsfirmen sowie durch klare Kompetenzregelungen. Der Verlustgefahr durch Managementfehler beugen wir vor durch strategische Planung, Überwachung durch den Aufsichtsrat, Kompetenzordnung, Vieraugenprinzip sowie Risikoüberwälzung auf Versicherungen.

ZUSAMMENFASSENDE RISIKOEINSCHÄTZUNG

Insgesamt sind wir der Überzeugung, dass die dargestellten Risiken die künftige Entwicklung unserer Bank nicht wesentlich beeinträchtigen und unser Risikomanagement und Überwachungssystem gut geeignet ist, die in unserer Bank vorhandenen Risiken zu definieren, zu identifizieren, zu quantifizieren und zu steuern.

DER BLICK NACH VORN

Vor dem Hintergrund der volkswirtschaftlichen Entwicklung erwarten wir in den nächsten Jahren einen weiterhin positiven Geschäftsverlauf. Das Geschäftsvolumenwachstum haben wir für die Jahre 2013 und 2014 mit 4% geplant.

Bei unserer Zinsprognose gehen wir von leicht steigenden Zinsen für die nächsten zwei Jahre aus. Unter Berücksichtigung unserer Annahmen zum voraussichtlichen Geschäftsverlauf erwarten wir nach den Simulationsrechnungen eine Zinsspanne von 0,76% in 2013 bzw. 0,86% in 2014. Bei moderat steigendem Verwaltungsaufwand rechnen wir mit einem Betriebsergebnis vor Bewertung in Höhe von 0,44 % in 2013 bzw. 0,55 % in 2014.

Wir gehen davon aus, dass wir in den nächsten zwei Jahren aus unserem Betriebsergebnis eine angemessene Stärkung unseres Eigenkapitals vornehmen können.